Maripedia, die Bibliothek von Marimekkos Mustern

Wussten Sie, dass Marimekko ein Verzeichnis der eigenen Muster anbietet?
Dass diese Bibliothek Maripedia heißt?
Und dass Sie, anstatt lange im Internet recherchieren zu müssen, einfach ein Foto zur automatischen Erkennung hochladen können und alle wichtigen Informationen zum Muster sofort erhalten können? 

Ja, das alles kann Maripedia! 

Maripedia hilft bei der Suche von Mustern von Marimekko. Das haben wir von HARTOG Berlin natürlich ausprobiert.

1. Maripedia - der Name

Der Name der Bibliothek setzt sich aus den Wortteilen Mari- und -pedia zusammen. Was das bedeutet?

Fangen wir hinten an: Der Suffix -pedia (auf deutsch -pädie, bekannt von Enzyklopädie, Logopädie, Orthopädie und anderen) bedeutet so viel wie Bildung, Erziehung.
Er kommt aus dem Griechischen und leitet sich von pais, paidós ab, was so viel wie Kind oder Junge heißt. Das davon abgeleitete Substantiv paideía bedeutet eben Lehre, Bildung, Ausbildung. Wir können uns hier also bilden und informieren. Worüber genau?

Das erschließt sich aus dem zweiten Wortteil: Armi Ratia, die Gründerin von Marimekko, hatte die Vision, mit ihrer Marke einen Lebensstil zu etablieren und nicht nur Kleidung, sondern ein ganzes Dorf zu schaffen. (Wer hat das schon im Blogpost zu Marimekkos Geburtstag gelesen?)
In diesem Mari-Village würde Design Freude in den Alltag bringen und es sollte wirklich alles von A bis Z von Marimekko geben: Mari-Häuser, Mari-Sonnenbrillen, Mari-Saunen. Ihre Angestellten nannte Armi Ratia liebevoll Mari-Girls. Und so erschließt sich auch der Name der Firma, denn Mari-Mekko bedeutet übersetzt Maris Kleid. 

Der Name Maripedia zollt somit der Gründerin Respekt und greift ihre Vision auf, es ist ein Verzeichnis aller Maris. 

Der Traum Armi Ratias: Das Mari-Village.

2. Maripedia - die Bibliothek und Anwendung

Und was genau kann Maripedia?
Wer die Seite besucht, findet 4 Grundfunktionen:

I. Bibliothek aller Drucke

Hier finden Sie eine unfassbare Fülle von Mustern und Designs. Neben dem Namen der Drucke findet man Informationen zum Jahr der Erscheinung, zum Designer oder der Designerin, sowie zur Entstehung des Musters.
Es haben noch nicht alle der über 3500 Designs den Weg in die Bibliothek gefunden, aber schon stattliche 384 Prints sind derzeit vertreten.
Der älteste in der Bibliothek (Amfora von Maija Isola) stammt aus dem Jahr 1949, die neuesten entsprechen der aktuellen Kollektion und wurden somit 2021 entworfen. Sie stammen von Antti Kekki.
Die Suche ist sehr benutzerfreundlich: Man die Muster entweder direkt anhand ihres Namens suchen oder man blättert durch die Muster.
Die lassen sich nach Erscheinungsjahr, nach Name des Designs oder nach der Position, also in welcher Kollektion sie vertreten waren, sortieren. Dann steht etwa Unikko aus dem Jahr 1964 neben dem aktuellen Berry von 2021.
Daneben ist auch eine Einteilung nach Designerinnen und Designern, Dekade und Stil möglich. So kann etwa das gesamte Werk einer Person betrachtet werden oder man beobachter, wie sich der Zeitgeist über die Dekaden verändert.

II. Infos zu Designerinnen und Designern

Wer sich für die kreativen Köpfe hinter den Mustern interessiert, findet Informationen zu den wichtigsten Designerinnen und Designern, die im Laufe der Jahre für Marimekko gearbeitet haben. Und man bekommt ein Bild vor Augen, wer die Person ist, die das eigene Lieblings-Design geschaffen hat.

III. Tipps zur Suche

Langsam wird es praktisch: Hier bekommt man Tipps und Tricks zur Suche, denn das Bonbon, die Suche, ist Nummer 4 und die tatsächliche Anwendung von Maripedia.

IV. Mustersuche per Bild

Das Herzstück von Maripedia ist nämlich: Die Suche per Bild. Sie haben ein Foto von einem Muster, können sich aber partout nicht an den Namen des Designs oder seiner Schafferin oder seines Schaffers erinnern? Hier bietet Maripedia Abhilfe: Statt lange durch die Bibliothek zu klicken, können Sie das Foto hochladen und schwupps - Maripedia liefert Ihnen alle gewünschten Informationen.
Unikko in Maripedia, getestet von HARTOG Berlin.  Papajo in Maripedia, getestet von HARTOG Berlin.  Auer in Maripedia, getestet von HARTOG Berlin.

3. Maripedia - der Praxistest 

Selbstverständlich haben wir das getestet. Praktisch auf dem Smartphone und der Einfachheit halber anhand von Prints unserer eigenen Kleidung. Natürlich kann man aber auch Fotos vom PC aus hochladen.
Unser Ergebnis:

Maripedia rechnet relativ lange, findet aber mit dem richtigen Fokus im Bild 6 von 8 Prints auf Anhieb korrekt. Erkannt hat Maripedia bei uns:
Natürlich Unikko, Papajo, Auer, Räsymatto, Tuulahdus und Kiikari.

Räsymatto in Maripedia, getestet von HARTOG Berlin.  Tuulahdus in Maripedia, getestet von HARTOG Berlin.  Kiikari in Maripedia, getestet von HARTOG Berlin.

Mit Kivet (von Maija Isola, 1956) tat sich Maripedia schwer, offensichtlich fällt es der Suche leichter, wenn die Originalfarben eines Musters verwendet werden oder wenn der Kontrast der Farben groß ist. Da Kivet im Original schwarz auf weiß ist und bei uns eine dunkelrot auf hellrot Variante vorlag, fand Maripedia die korrekte Antwort nicht.

Auch Tasaraita (von Annika Rimala, 1968) konnte Maripedia nicht erkennen, sondern verwechselte das Muster wiederholt mit Tuubiraita (von Jenni Tuominen, 2017). Waren in dem Shirt vielleicht zu viele Falten gewesen?

4. Maripedia - das Fazit

Auch wenn die Suche noch nicht zu 100% ausgereift ist, hat Maripedia enormes Potential und birgt einen riesigen Schatz. Marimekko zeigt, wie moderne Möglichkeiten der Technik und der Bilderkennung sinnvoll eingesetzt werden können.
Sei es, um der einzelnen Person im Alltag die Suche zu erleichtern, die Möglichkeit zu bieten, sich weiterzubildern, sei es, um Forschenden einen Pool an Informationen zur Verfügung zu stellen oder auch, (und auch das ist legitim) um Spaß an den Mustern zu schaffen und den Aufenthalt auf der Website zu verlängern. Marketing done right!

Danke an Marimekko für diese wunderbare Bibliothek, die auch uns helfen wird!

Kivet in Maripedia, getestet von HARTOG Berlin.  Tasaraita in Maripedia, getestet von HARTOG Berlin.

 

Quellen: 

https://www.duden.de/rechtschreibung/Enzyklopaedie

https://www.marimekko.com/eu_en/maripedia  

Härkäpää, Maria et al. (Hg.): In patterns Marimekko. San Francisco 2012.

Rahikainen-Haapman, Hiikka et al. (Hg.): Phenomenon Marimekko. Finnland 2004.